Turnvereine von Grafstal veranstalteten Turnshow Monopoly
Vom Geldsegen am Paradeplatz bis zum Stromausfall beim EW Lindau
Redaktioneller Beitrag von Ronald Haug*
Die Turnvereine von Grafstal präsentierten am 22. und 23. November 2007 im ausverkauften Bucksaal eine unterhaltsame Show unter dem Motto "Monopoly". Die Komödie "S’Ehremitglied", aufgeführt von talentierten Amateurschauspielern, rundete die Abende ab. Schön, dass neben Show und Sketch auch hervorragende Werbung für das Turnen an sich geboten wurde. 150 Akteure zeigten eindrücklich, dass Turnvereine im Trend sind.
Wenn der Damenturnverein (DTVG) und der Turnverein Grafstal (TVG) im Zweijahres-Rhythmus zum Chränzli laden, dann sind die Erwartungen an Show und Unterhaltung hoch. Traditionell gehören DTVG und TVG zu den kreativsten Veranstaltern von solchen Anlässen. Auch 2007 vermochten die Macher unter der Leitung von TVG-Präsident Carlo Storni das Publikum zu begeistern. Dies lag nicht nur an den über 150 Mitwirkenden im Alter zwischen 4 und 70 Jahren, sondern auch einer bunt gewählten Themenpalette. So begannen acht herzige Kinder mit ihren nicht minder attraktiven Müttern aus dem MUKI-Turnen (Mutter und Kind) mit einer reizenden Vorführung rund um die Monopoly-Figuren. Die Bühnenumbaupausen überbrückte die Monopoly spielende Familie Widmer-Wirz mit ihren beiden halbwüchsigen Kindern. "Das EW Lindau hat wohl zuwenig Mist vom Zürich Zoo gekriegt, nur so ist es zu erklären, dass wir einen Biostrom-Ausfall im Bucksaal haben", ist nur einer der lokalpolitisch angehauchten Sprüche, die für Lacher sorgten. Röbi Widmer, ein TVG-Urgestein, spielte den Vater. Gekleidet war Widmer im offiziellen Trainingsanzug des TVG aus dem Jahre 1978 vom eidgenössischen Turnfest, welches damals in Genf stattfand.
Vorwärts nach Bern Bärengraben
Die gut einstündige Show bot einiges an Tempo und Abwechslung. 27 als rote, orange oder grüne Würfel verkleidete KITU-Mädchen tanzten und turnten spritzig und fröhlich. Danach parodierten die JUSPO Mädchen Roman Kilchbergers Money-Girls aus der Fernsehsendung "Deal or no Deal" und verblüfften mit einer originellen Zauberkoffer-Nummer. Als die Spieler auf "La Chaux de Fonds" landeten, warfen die Korbballerinnen zielsicher und temporeich in die Körbe. Auch der einzige Mann, der Trainer der Korbballerinnen, konnte elegant mithalten. Dreissig Buben der JUSPO spielten die Eisbären im Berner Bärengraben und frassen schlussendlich den Knuddeldompteur. Mit einer sportlich ansprechenden Stufenbarren- und Bodenturnpräsentation überzeugten die in rot-schwarzem Samt gekleideten JUSPO Mädchen. Unter der Leitung von Susanne Hebeisen, die drei Nummern des Abends choreografierte, zeigten die Mädchen viel kunstturnerisches Können und anmutende Grazie. "I want it all" von Queen machte die Nummer zu einem echten Höhepunkt und vermochte wohl so manchen Jüngling im Saal zu verzücken.
Zürich Paradeplatz und ab ins Gefängnis
Klar, dass auch Zürich ein Thema war. Und auch klar, dass es da Techno- und Hip-Hop-mässig zu und her ging. Zürich wird trotz der Nähe zur Gemeinde Lindau auch dort als Trendsetter wahrgenommen. Die Nachwuchs-Volleyballerinnen (JUVOBA) heizten dem Publikum mächtig ein.Nicht nur im Spiel, sondern auch auf der Bühne gab es Gefängnis. Zum rasanten Jailhouse-Rock sprangen die Häftlinge und die Polizisten der Jugendriege elegant über die Gefängnismauer. Die Minitrampolin- Nummer ist besonders schwierig, weil die engen Platzverhältnisse nur sauber geturnte Sprünge zulassen. Immerhin kann sich der Schreibende erinnern, dass vor über zwanzig Jahren in dieser Disziplin auf identischer Bühne sogar Doppelsalti gezeigt worden sind.Ein kunterbuntes Treiben auf dem Einrad, mit Jonglieren, mit einer guten Seilsprung-Einlage und Streetdance-Kunststücken präsentierten die JUSPO Mädchen in einem fetzigen Potpourri ihr Können. Dass auch die Damenriege durchaus als Ballet im Fernsehen auftreten könnte, mochte zu verblüffen. Obwohl in traditionellen Trachten als St. Galler Marktfrauen gekleidet, zeigten die Frauen moderne und kompliziert aufgebaute Tanzchoreografien in harmonischer Perfektion. Die wohl lustigste aber auch sportlich anspruchsvollste Nummer zeigte zum Abschluss der Turnverein Grafstal. An Holmen geturnte schwierige Übungen wurden durch Kollegen aufs Übelste sabotiert. Eine misslungene Stafettenübergabe, welche in Zeitlupe dargestellt wurde, begeisterte das Publikum ebenso, wie ein muskulöses Doppelpack an Männern am Barren.
Schwank: "S’Ehremitglied"
Die Geschichte handelt vom Bauer Kilian Kummer, hervorragend gespielt von Alfred Friedli und seinem Schulfreund Gusti Stadler, der von Othmar Zimmermann dargestellt wurde. Stadler, der Dorfmetzger, sollte mit Kummer zum Ehremitglied des Turnvereines gemacht werden. Dorfklatsch, der intensiv von Luisli Wagner (Saskia Schnierl) verbreitet wurde, sorgte denn auch für das Gerücht, dass Kummer trotz Vorschlag nicht in die Ehrenmitgliedgarde erhoben werden sollte. Armin Kuhn spielte den etwas bünzlihaften Lehrer und Präsident des Turnvereines Paul Mörgeli. S’Ehremitglied ist eine abwechslungsreiche Komödie. Dazu trug sicher auch die geplatzte Busenattrappe von Berte Kummer (Esther Elmer) bei. Aber auch, dass der Säugling Peterli, Sohn der Marilie Kummer, einige Male abhanden gekommen ist. Marilie wurde von Corinne Mathe stilistisch und textsicher gespielt, Heinz Peier verkörperte den von einem neuen Motorrad träumenden Bauernsohn Ernst Kummer. Dabei überzeugte das Jungtalent mit üppiger Haarpracht und aussergewöhnlicher Bühnenpräsenz à la Erich Vock. Ein Happyend war eigentlich von Anfang an klar. Bruno Frei inszenierte das Lustspiel aus den fünfziger Jahren witzig und spritzig. Das Publikum war begeistert.Über 150 Mitwirkende, die tosenden Schlussapplaus entgegennehmen durften, hatten ihre Sache gut gemacht. Sie warben für die Turnsache und die Angebote der Riegen des Damenturnvereines und des Turnvereines Grafstal. Darauf dürfen sie stolz sein. In zwei Jahren werden sie wieder einladen zu ihrem Turnerchränzli. Bis dahin werden die Riegen ambitioniert trainieren und an vielen Sportveranstaltungen teilnehmen.
* Ronald Haug war 10 Jahre im Vorstand des Turnvereines Grafstal, hat selber schon als Jugendlicher an solchen Turnerunterhaltungen teilgenommen und später zahlreiche solcher Veranstaltungen mitorganisiert. Er ist seit über 30 Jahren Mitglied des Turnvereines Grafstal. Ronald Haug ist Inhaber und Geschäftsführer der PR-Agentur Büro 10 in Winterthur und betreut dort nationale und internationale Medienstellen.