Turnfahrt 2009 30.09.2009

von Oliver Zimmerann

Man traf sich eines frühen Morgens, es war am Samstag des Chilbi-Wochenende, am Bahnhof Effretikon. 15 abenteuerlustige Turner hatten sich für die Reise Richtung Ziel "Unbekannt" begeistern lassen. Tatsächlich erschienen alle pünktlich, womöglich weil der Reiseleiter persönlich am vorhergehenden Abend noch den Zeitpunkt des Treffens telefonisch korrigiert hatte. Auf ging es via Zürich nach Luzern. Dort hatte man kurz Zeit um seine Vorräte noch aufzustocken oder einen Frisbee aufzutreiben (allerdings erfolglos). Nach einer Fahrt mit der Zentralbahn fand man sich schliesslich in Engelberg wieder. Die Jugendherberge wurde aufgesucht, Gepäck deponiert und die Wanderausrüstung montiert. In einem lokalen Sportgeschäft wurde die Truppe mit Klettermonturen versorgt. Es war auch bei diesem Sportgeschäft, als einer der Turner merkte, dass er wohl doch auch Wanderschuhe benötige.

Er legte also einen spontanen Sprint ein um die Schuhe aufzutreiben, während der Rest der Gruppe gemütlich zur Bahnstation spazierte und sich eine Essenspause gönnte. Das Wetter in Engelberg war auch schon besser. Vom Dorf aus starrte man nach oben gegen eine dicke Nebeldecke aus der es spöttisch nieselte. Auf dem Berg, am Fusse des Klettersteigs, war dann die Aussicht sehr einseitig weiss. Dieser Klettersteig war das Tagesziel. Es war sehr spannend und teilweise auch anspruchsvoll, über die Felsen, Wände, und Seilbrücken zu klettern. Ein Gruppenmitglied musste sogar aufgeben und in der Beiz auf den Rest warten. Nach endlosen Strapazen hatten es schlussendlich alle Anderen bis zum Gipfel des Rigidalstockes geschafft, um dort ein Glässchen Gipfelwein, eine Siegeszigarre und/oder die fabelhafte weiss-in-weiss-Aussicht zu geniessen. Der Abstieg war viel schneller geschafft, denn die tapferen Kletterböcke standen nun unter Zeitdruck, es galt die letzte Sesselbahn talwärts zu erwischen. Dies gelang auch allen, und schon bald darauf stritt man sich in der Herberge um die warme Dusche.

Das Abendmahl fand in einer nahe gelegenen Pizzeria statt. Dort konnte man sich aussuchen, was auf die eigene Pizza gehörte. So kamen einige sehr interessante Kreationen. Nach dem Essen wurde ein passender Ort für den Ausgang gesucht. Marco, der sich als ortskundig erwies, lotste uns an eine Bikini-Night, an der allerdings nicht so recht Strandgefühle aufkommen wollten. So wies uns unser OT schon bald darauf den Weg in die Spindle Bar, die sich im Zeichen der 60's präsentierte. Das war mehr nach dem Geschmack der Mannschaft. Die Stimmung war sehr ausgelassen, es wurde getanzt und gefeiert. Der Tanzstil von drei Turnern wurde besonders kritisiert. Aber das störte diese herzlich wenig. Zufällig stiess in der Bar auch Vescoli und Begleitung zur Gruppe, auch er zeigte sich in äusserst guter Stimmung und tanzte wie wild. Nach dem Rückweg, den sich Einige nicht mehr so recht in Erinnerung rufen können, bot sich uns noch eine interessante Szene im Schlafsaal. Irgendwie hatte es ein besonders talentierter Jungturner geschafft, seine Matratze aus dem oberen Kajütenbett auf den Boden zu werfen und versuchte nun verzweifelt und unter grösster Anstrengung, die entlaufene Bettunterlage schwankend wieder an ihren Platz zu hieven. Dies zum Wohle der allgemeinen Heiterkeit. Derselbe Jüngling fand am nächsten Morgen auch seinen Rucksack in der Dusche, sein Natel in alle Einzelteile zerlegt unter dem Bett und nach einer ausgedehnten Suchaktion seine Brille gleich neben dem Kopfkissen.

Auch dieser zweite Tag stand ganz im Zeichen des Kletterns. So führte uns die Reise heute in einen Seilpark. Dieser war ein echtes Abenteuer! So konnte man sich über schwankende Brücken, Lianen oder mit Drahtseilbahnen von Baum zu Baum schwingen oder bewegen. Viele meisterten die 6 Routen spielend und ohne Probleme. Aber es gab auch einige die sich gegen Schluss immer schwerer taten. Als besondere Mutprobe entpuppte sich die Fliehkraftwinde. Sie dient zum Abseilen am Ende der Routen 4 und 6. Dabei bremst einen das eigene Gewicht, sobald man sich ins Seil hängt. Aber sich einfach rückwärts von der Plattform zu stossen und sich ganz der Winde anzuvertrauen war nicht jedermanns Sache. So verursachte ein Turner einen regelrechten Stau, da er sich so lange an den Baum klammerte bis seine Finger nachgaben, und mehr von der Plattform fiel als sprang. Für erneute Heiterkeit sorgte auch der oben erwähnte Matratzenjongleur: Der Parkaufseher begrüsste ihn herzlich und fragte ihn, ob er gestern noch gut heim gekommen sei. Der Jongleur kannte den Aufseher aber nicht bzw. nicht mehr. Er war eine flüchtige Bekanntschaft vom vorhergehenden Abend.

Nach dem Abstecher in den Seilpark musste sich die Truppe langsam aber sicher wieder auf den Heimweg machen, um noch bei der Chilbi vorbei schauen zu können.

Die Rückreise verlief ereignislos, was vielleicht auch daran lag, dass alle Turner ziemlich ausgelaugt waren, ein deutliches Zeichen für eine erfolgreich verlaufene Turnfahrt.

Vielen Dank Beni und Bollä für die Organisation und sichere Durchführung!