Das Wunder von Arosa - Esther zu einer neuen Schwester kam 16.09.2010
Es war am Samstag dem 7. August als sich 10 (naja, um ehrlich zu sein, wir waren bloss 7 denn Susi stiess erst in Landquart zu uns und Dani und Trix warteten schon in Arosa, aber um ein Kollektiv lösen zu können, gab Corinne an, wir seien 10, Ehrlichkeit ist eine Tugend…) tapfere Auserwählte des DTV am Bahnhof Effretikon trafen. Das gemeinsame Ziel: die Sportstafette Arosa.
Dank Jeanettes Luftgewehr, welches trotz Verhüllungsversuchen mit dem Vereinspulli aus der Sporttasche lugte, hatten wir immer genügend Platz im Zug (vielleicht lag es auch an der Platzreservation, die dank des Gruppenbillets möglich wurde, wer weiss das schon genau). Als vorausschauende Organisatorin hat Corinne einen Apèro vorbereitet, den Esther mit einem Sprint zum Kiosk in Chur um ein paar Bier ergänzte (gewisse Leute mögen anscheinend keinen Weisswein).
Die zahlreichen Kurven zwischen Chur und Arosa bewältigten wir dank Promille auf fast nüchternen Magen bravourös und wurden von Dani am Bahnhof in Empfang genommen. Es war ziemlich kühl und so mancher hat beim Packen vergessen, dass die Reise in die Berge geht. Top motiviert startete Esther sogleich eine Übungsrunde im Ruderboot und chauffierte Familie Wegmann über den See. Am nächsten Tag sollte sich zeigen, dass sich diese Fahrt bezahlt machte, so mancher Einheimischer schaffte es nicht, an Esthers schnurgerade Rudertechnik anzuknüpfen.
Langsam knurrten jedoch die Mägen und Susi, unsere Arosaexpertin, studierte schon den Busfahrplan, damit wir den langen (!) steilen Weg komfortabel bewältigen können. „Isches dänn wiit?“ ertönte die laienhafte Frage. Immerhin kam der Bus erst 10 Minuten später. „Da am Hang obe“ kam die Antwort von Susi. Kurzerhand entschlossen die Ortsunkundigen, man möge es einmal mit laufen versuchen, immerhin seien wir ein Damenturnverein und man müsse dem sportlichen Image gerecht werden. Erstaunt stellten wir knappe 10 Minuten später fest, dass wir unser Nachtlager schon erreicht haben. Wozu wollten wir nochmals auf den Bus warten?
Mit vielen Ah’s, Oh’s und Wow’s betraten wir die Wohnung. Einige (mit vollen Blasen) stürmten die Toiletten, andere (mit leeren Mägen) die Küche. Und schon bald vertilgten wir seelig die feinen Spaghetti.
Nach einem Verdauungs-Jass stürzten wir uns ins Aroser Nachtleben, sprich ins Waldeck. Die dortigen Geschehnisse sind streng Geheim, allerdings liegt wohl dort der Ursprung so mancher Sprachstörung. Es kamen aber alle wieder heil den steilen Hügel hinauf und stimmten uns in der Hebeisischen Ferienwohnung gemeinsam mit einer Flasche Röteli ins abschliessende Mentaltraining ein (und dänn übergit d’Fränzi de Stab-ah nei, si hät de Stab gar nöd… uf jedäfall bechunt dänn d’Silka de Stab). Müde und teilweise schon leicht nervös sanken wir in die Schlafsäck und es kehrte endlich Ruhe ein.
Nach einer kurzen Nacht war die Nervosität nicht gewichen, bei einigen sogar verstärkt, so dass sie schon mit dem Frühstück zu kämpfen hatten. Andere nahmen es gelassen und genossen die fantastische Aussicht. Ein Schluck Kaffee zum munter werden, Susi’s Fischkappe für Fränzi als Einstimmung auf das kühle Nass, doppelseitiges Klebeband für’s schnelle Nachladen am Schiessposten in die Tasche, langsam waren alle bereit. Beim Sammelplatz stiessen auch Dani und Trix zum Rest.
Einmal lächeln für’s Gruppenfoto, dann blieb noch etwas Zeit, um die Gegner auszuspionieren. Da waren ein paar schnelle Talente zu sehen. Ob’s bei uns auch so gut klappt? Die Nervosität stieg und schon bald fiel auch für uns der Startschuss.
Mutig, (wenn nicht sogar lebensmüde) sprang Fränzi ins 14.1°C kalte Wasser. Bei solchen Temperaturen hilft auch die Vorbereitung mit Fischkappe nichts mehr, da heisst es nur noch Zähne zusammenbeissen, solange sie nicht einfrieren. Fränzi hielt durch und wurde so zu unserem Helden des Tages. Weiter ging es mit Silka beim Berglauf (zum Glück haben wir am Vortag geübt und nicht den Bus genommen), wo sich nach Corinnes Angaben das Heu spreizt, oder wie hiess das schon wider?
450 m weiter mit einer Höhendifferenz von 48m wartete Esther, bereit zum Rudern. Top vorbereitet nach der Probefahrt vom Samstag erreichte sie das gegenüberliegende Seeufer ohne Umwege. „Jetzt ist auch Esther Elmer am Ufer angekommen und übergibt den Stab an ihre Schwester Andrea auf dem Velo“ hörten wir vom Speaker. Ein Schmunzeln machte die Runde bei den Zuschauern, Andrea erfuhr jedoch erst später von ihrer neuen Verwandtschaft und raste derweil ihre 3km um den See und übergab den Stab an Dani, welche, angespornt von ihrer Familie den 700m-Lauf für uns absolvierte. Weiter ging’s mit Susi auf den Inline-Skates. Dank den grossen Rollen schwebte sie schon fast um den See. Eine weitere Laufstrecke, nämlich 500m, absolvierte anschliessend Corinne, bevor der Stab weiter an Trix ging. Fahnenstange und Bretterwand, dies waren die Hindernisse, die zu überwinden waren (Nebenbei: die Versicherung ist Sache des Teilnehmer- die Spuren an den Oberarmen vom Training zeigten wieso…). Die Patronen auf dem Klebeband am Oberschenkel befestigt, wartete Jeannette auf ihren Einsatz. 20 Schuss hatte sie zur Verfügung um 6 Ballone zutreffen. Keine einfache Aufgabe vor allem wenn der Wind das Seine dazu tut. Nach 8 Schuss waren die Ballone erledigt, der Stab wurde ein letztes Mal übergeben an Babrbara. 2 Hürden, ein Blachenschlauch und ein Wurf in den Korb später stoppte die Uhr bei 28 Minuten und 56 Sekunden. Allerdings kamen da noch 30 Strafsekunden dazu, da wir das obere Ende der Fahnenstange nicht ganz berührt hatten.
Alle waren glücklich, einige erschöpft, rot angelaufen oder langsam wieder am Auftauen, aber wir hatten es geschafft. Sogar schneller als erwartet landeten wir auf dem 61. Schlussrang von- naja es gab nicht mehr viele Mannschaften hinter uns auf der Rangliste. Zu unserer Verteidigung muss aber gesagt werden, dass wir die einzige wahre Frauenmannschaft waren, alle anderen hatten Unterstützung des starken Geschlechts (auch bei den Damenmannschaften war ein Mann pro Gruppe zugelassen).
Wer denkt, dass unser Abenteuer hier ein Ende fand und wir artig in den Zug stiegen, der irrt. Die Mägen knurrten und wurden zuerst mit Schnitzelbrot im Festzelt, danach mit Bier, Kafi Lutz und Bündnerplatte im Taleck besänftigt.
Letzter Programmpunkt war die Rangverkündigung bevor wir uns erst auf den Kiosk, dann in den Zug stürzten. Die Heimfahrt war etwa gleich Ausgelassen, wie die Hinfahrt und so endete unser Abenteuer, welches bestimmt nicht so schnell vergessen gehen wird.
Vielen Dank an Susi für die Unterkunft, Corinne fürs Organisieren und Familie Wegmann und Mirko, unsere einzigen aber treuen Fans. / Barbara