von Oliver
Zimmerann
Man
traf sich eines frühen Morgens, es war am Samstag des Chilbi-Wochenende, am
Bahnhof Effretikon. 15 abenteuerlustige Turner hatten sich für die Reise
Richtung Ziel "Unbekannt" begeistern lassen. Tatsächlich erschienen
alle pünktlich, womöglich weil der Reiseleiter persönlich am vorhergehenden
Abend noch den Zeitpunkt des Treffens telefonisch korrigiert hatte. Auf ging es
via Zürich nach Luzern. Dort hatte man kurz Zeit um seine Vorräte noch
aufzustocken oder einen Frisbee aufzutreiben (allerdings erfolglos). Nach einer
Fahrt mit der Zentralbahn fand man sich schliesslich in Engelberg wieder. Die
Jugendherberge wurde aufgesucht, Gepäck deponiert und die Wanderausrüstung
montiert. In einem lokalen Sportgeschäft wurde die Truppe mit Klettermonturen
versorgt. Es war auch bei diesem Sportgeschäft, als einer der Turner merkte,
dass er wohl doch auch Wanderschuhe benötige.
Er legte also einen spontanen
Sprint ein um die Schuhe aufzutreiben, während der Rest der Gruppe gemütlich
zur Bahnstation spazierte und sich eine Essenspause gönnte. Das Wetter in
Engelberg war auch schon besser. Vom Dorf aus starrte man nach oben gegen eine
dicke Nebeldecke aus der es spöttisch nieselte. Auf dem Berg, am Fusse des
Klettersteigs, war dann die Aussicht sehr einseitig weiss. Dieser Klettersteig
war das Tagesziel. Es war sehr spannend und teilweise auch anspruchsvoll, über
die Felsen, Wände, und Seilbrücken zu klettern. Ein Gruppenmitglied musste
sogar aufgeben und in der Beiz auf den Rest warten. Nach endlosen Strapazen
hatten es schlussendlich alle Anderen bis zum Gipfel des Rigidalstockes
geschafft, um dort ein Glässchen Gipfelwein, eine Siegeszigarre und/oder die fabelhafte
weiss-in-weiss-Aussicht zu geniessen. Der Abstieg war viel schneller geschafft,
denn die tapferen Kletterböcke standen nun unter Zeitdruck, es galt die letzte
Sesselbahn talwärts zu erwischen. Dies gelang auch allen, und schon bald darauf
stritt man sich in der Herberge um die warme Dusche.
Das
Abendmahl fand in einer nahe gelegenen Pizzeria statt. Dort konnte man sich
aussuchen, was auf die eigene Pizza gehörte. So kamen einige sehr interessante Kreationen.
Nach dem Essen wurde ein passender Ort für den Ausgang gesucht. Marco, der sich
als ortskundig erwies, lotste uns an eine Bikini-Night, an der allerdings nicht
so recht Strandgefühle aufkommen wollten. So wies uns unser OT schon bald
darauf den Weg in die Spindle Bar, die sich im Zeichen der 60's präsentierte.
Das war mehr nach dem Geschmack der Mannschaft. Die Stimmung war sehr
ausgelassen, es wurde getanzt und gefeiert. Der Tanzstil von drei Turnern wurde
besonders kritisiert. Aber das störte diese herzlich wenig. Zufällig stiess in
der Bar auch Vescoli und Begleitung zur Gruppe, auch er zeigte sich in äusserst
guter Stimmung und tanzte wie wild. Nach dem Rückweg, den sich Einige nicht
mehr so recht in Erinnerung rufen können, bot sich uns noch eine interessante
Szene im Schlafsaal. Irgendwie hatte es ein besonders talentierter Jungturner
geschafft, seine Matratze aus dem oberen Kajütenbett auf den Boden zu werfen
und versuchte nun verzweifelt und unter grösster Anstrengung, die entlaufene
Bettunterlage schwankend wieder an ihren Platz zu hieven. Dies zum Wohle der
allgemeinen Heiterkeit. Derselbe Jüngling fand am nächsten Morgen auch seinen
Rucksack in der Dusche, sein Natel in alle Einzelteile zerlegt unter dem Bett
und nach einer ausgedehnten Suchaktion seine Brille gleich neben dem
Kopfkissen.
Auch
dieser zweite Tag stand ganz im Zeichen des Kletterns. So führte uns die Reise
heute in einen Seilpark. Dieser war ein echtes Abenteuer! So konnte man sich
über schwankende Brücken, Lianen oder mit Drahtseilbahnen von Baum zu Baum
schwingen oder bewegen. Viele meisterten die 6 Routen spielend und ohne
Probleme. Aber es gab auch einige die sich gegen Schluss immer schwerer taten.
Als besondere Mutprobe entpuppte sich die Fliehkraftwinde. Sie dient zum
Abseilen am Ende der Routen 4 und 6. Dabei bremst einen das eigene Gewicht,
sobald man sich ins Seil hängt. Aber sich einfach rückwärts von der Plattform
zu stossen und sich ganz der Winde anzuvertrauen war nicht jedermanns Sache. So
verursachte ein Turner einen regelrechten Stau, da er sich so lange an den Baum
klammerte bis seine Finger nachgaben, und mehr von der Plattform fiel als
sprang. Für erneute Heiterkeit sorgte auch der oben erwähnte Matratzenjongleur:
Der Parkaufseher begrüsste ihn herzlich und fragte ihn, ob er gestern noch gut heim
gekommen sei. Der Jongleur kannte den Aufseher aber nicht bzw. nicht mehr. Er
war eine flüchtige Bekanntschaft vom vorhergehenden Abend.
Nach
dem Abstecher in den Seilpark musste sich die Truppe langsam aber sicher wieder
auf den Heimweg machen, um noch bei der Chilbi vorbei schauen zu können.
Die Rückreise
verlief ereignislos, was vielleicht auch daran lag, dass alle Turner ziemlich
ausgelaugt waren, ein deutliches Zeichen für eine erfolgreich verlaufene
Turnfahrt.
Vielen Dank Beni und
Bollä für die Organisation und sichere Durchführung!